Wie kommen Frauen in die Führungsetage von Schweizer Technologieunternehmen?

Swiss TecLadies Technik-Bildung 08:55

Wer beruflich weiterkommen will, hat viele Fragen: Was möchte ich erreichen, wie stehen meine Chancen, wo hole ich mir Wissen und Inspiration? Zumindest die Frage «wo» können ambitionierte Tech-Frauen beantworten: Im SwisswoMEM Club von Swissmem.

Obwohl divers geführte Firmen nachweislich innovativer und erfolgreicher sind, gibt es bis heute nur wenige weibliche Führungskräfte in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten. Was sind die Gründe dafür und wie schafft man es als Frau trotzdem in eine solche Position?

In der männlich geprägten Tech-Branche fördert die Plattform SwisswoMEM Club seit 2015 weibliche Karrieren. Regelmässig finden Veranstaltungen zu Bewerbungen, «unconscious bias» oder Empowerment statt. 2025 sind zum 10-jährigen Bestehen dieses Netzwerks zwei Workshops geplant, die sich mit den Herausforderungen an weibliche Fachkräfte im mittleren Management und im HR auseinandersetzen. Vorher, im Dezember 2024, führt der SwisswoMEM Club Romandie eine Veranstaltung zum Thema Führung, Erfolg und Zweifel durch.

Der jüngste Workshop des Clubs stand unter dem Titel «Karriere in der Schweizer Tech-Branche: Der Weg zu einer Geschäftsleitungsfunktion».
Aus dem TecLadies-Netzwerk besuchten Sara Duindam (Mentorin), Nadine Peneder (Mentorin) und Amélie Schneider (ehem. Mentee) den Workshop.

Drei Fragen an drei Frauen, die wissen, was sie wollen!

Was hast du vom Workshop erwartet?

Amelie: «Ich suchte nach einer Art Agenda für meine Entwicklung. Der Workshop beeindruckte durch spezifische Tipps, welche sofort umsetzbar waren, sowie die Darlegung von Langzeitzielen, die in Schritten erreicht werden können.»

Sara: «Sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und neue Erfahrungen zu sammeln ist auf alle Fälle horizonterweiternd. Dieser Workshop interessierte mich umso mehr, weil ich einmal eine Führungsposition im technischen Bereich übernehmen möchte.»

Nadine: «Angehende weibliche Führungskräfte profitieren am meisten von einer personalisierten Karriereförderung wie zum Beispiel einem Coaching oder Führungsentwicklungsprogrammen – genau das war dieser Workshop im Kleinen. Eine nicht zu unterschätzende Hürde ist, überhaupt von solchen Angeboten zu erfahren und sich dafür zu qualifizieren.»

Was hat dich bewegt?

Nadine: «Wie essenziell ein gutes Netzwerk, Visibilität und ein geschärftes, aussagekräftiges Profil ist… und wie viel Planung und Engagement dies braucht. Den eigenen Elevator Pitch vorzubereiten und zu präsentieren, war anspruchsvoll und spannend. Es ist gar nicht mal so einfach, seine Berufserfahrung, Werte und Kernkompetenzen in wenigen Minuten pointiert vorzutragen und diese dabei noch mit messbaren Erfolgen zu unterlegen. Für mich die lehrreichste Erkenntnis: Es braucht Mut zum Weglassen! Alles, was nicht relevant ist, verwässert nur das eigene Profil.»

Sara: «Ein gutes internes und externes Netzwerk ist tatsächlich einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolges, eine wertvolle Ressource bei jedem Karriereschritt. Man muss es online aber auch bei Anlässen pflegen, um zu spüren, zu hören und zu sehen, wie die Branche tickt und wer sich darin in welche Richtung bewegt. Im Gespräch muss man klar zeigen, was man kann und wohin man will.»

Amelie: «Besonders spannend fand ich: Jedes Unternehmen ist etwas anders aufgebaut und funktioniert nach eigenen Regeln. Die muss man kennen, um für sich selbst den Weg mit dem grössten Entwicklungspotenzial herauszufiltern.»

Sara: «Genau. Um sich richtig zu positionieren, muss man seine Kernkompetenzen kennen und die Erfahrungen, welche zu diesen Kompetenzen geführt haben, mit Beispielen nennen können.»

Was nimmst du für dich mit?

Sara: «Man muss sich immer wieder fragen: Wofür stehe ich, wohin gehe ich? Dies hilft, sich zu zentrieren und nicht vom gewählten Pfad abzuweichen. Ohne konkretes Ziel und Planung ist ein Aufstieg in die Geschäftsleitung nicht möglich.»

Amelie: «Anhand der Fallbeispiele des Workshops konnte ich eine neue, realistische Einstellung zum Karriereprozess gewinnen. Mein wichtigstes Takeaway ist: niemals zu akzeptieren, dass ein Problem nicht lösbar ist oder “halt einfach so ist, wie es ist”. Es ist ein langer Weg der Veränderung.»

Nadine: «Das sehe ich genauso. Was mir geblieben ist: das Bild eines Leuchtturms, der für das eigene Karriereziel steht. Dieses sollte man nie aus den Augen verlieren und fokussiert darauf hin arbeiten.»

SwisswoMEM Club

MLaw Zora Bosshart, Ressortleiterin Arbeitgeberpolitik
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