Nicht nur Satelliten umkreisen die Erde, sondern auch sehr viel Schrott. Am Swiss Space Center der EPFL in Lausanne arbeitet man deswegen an einem «Putzsatelliten». Technoscope hat mit Claude Nicollier gesprochen, dem bislang ersten und einzigen Schweizer Astronauten und Ehrenprofessor an der EPFL.
Warum ist eine «Weltraumkehrichtabfuhr» überhaupt nötig?
Weil es dort oben sehr viel Schrott gibt: Reste von Raketenwerfern und Raketenstufen, ausrangierte Satelliten, Solarzellen… Alle diese Trümmer stellen eine grosse Kollisionsgefahr für neu lancierte Flugkörper dar. Es gibt im Orbit heute mehr Schrottteilchen als aktive Satelliten. Dagegen muss etwas unternommen werden.
Was wird gegen den Schrott getan?
Jeder neue Flugkörper soll nicht länger als 25 Jahre im Orbit bleiben: Danach muss er seine Flugbahn verlassen und in der Erdatmosphäre verglühen. Ein anderer Ansatz, den die ESA und die NASA aktiv verfolgen, besteht darin, die grossen Trümmerteile gezielt zu entsorgen. Mit ihrem Clean-Space-One-Projekt, an dem sie nun seit fünf Jahren feilt, hat die EPFL in Lausanne gute Chancen, einen ersten Satelliten einzusetzen, an dem eine solche Technologie getestet werden kann.
Wie gelingt es einem kleinen Land wie der Schweiz, in der Weltraumfahrt eine Rolle zu spielen?
Die Schweiz hat es geschafft, im Bereich der Raumfahrt eine ganze Reihe von Nischen zu besetzen. Zu einem ganz wesentlichen Teil lässt sich das auf ihre grosse Erfahrung in der Uhrentechnologie zurückführen: exakte und zuverlässige Uhren, hochpräzise Mechanismen und elektronische Systeme sind unsere Stärke. Die ESA anerkennt diese Schweizer Kompetenzen. Das führt dazu, dass wir bei ESA-Projekten zwar selten den Lead haben, aber an sehr vielen beteiligt sind. Die Schweiz ist eine Raumfahrtnation.
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«Die Schweiz ist eine Raumfahrtnation»
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Und noch einige Tipps:
Unterrichtstipp des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Was fliegt da oben? Ausgehend von deinem Standort gibt dir die kostenlose Android-App «ISS Detektor» genau an, wann die ISS sowie andere Satelliten am Himmel erscheinen.
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Beatrice Huber
Christine D’Anna-Huber, Alexandra Rosakis