Abhängigkeiten und digitale Souveränität in der Schweiz

Die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft ist von einer Vielzahl digitaler Infrastrukturen abhängig. Dazu zählen insbesondere Hard- und Softwarelösungen wie Cloud-Dienste oder ein ständig verfügbares Netzwerk, die oftmals ausländische Anbieter zur Verfügung stellen. Die Abhängigkeiten können Bürger:innen und Unternehmen lediglich «managen» und nur begrenzt beeinflussen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss die Politik die Resilienz stärken, Abhängigkeiten in kritischen Bereichen reduzieren und technologische Eigenständigkeit bei für Wirtschaft und Gesellschaft kritischen Funktionen fördern.

Herausforderungen

  • Kritische Infrastrukturen: Die Schweizer Wirtschaft ist auf zahlreiche digitale Systeme wie Cloud-Dienste, Internetprotokolle und Netzwerke angewiesen, kann diese jedoch nicht direkt kontrollieren. Fehlfunktionen oder Ausfälle – insbesondere in kritischen Infrastrukturen – können schwerwiegende Folgen haben.
  • Komplexität: Die Vernetzung und Abhängigkeiten der Systeme wachsen schnell und erhöhen die Verwundbarkeit.
  • Mangelnde Alternativen: Eine eigenständige Schweizer IKT-Industrie (Informations- und Kommunikationstechnologie) ist kurzfristig kaum realisierbar.

Empfehlungen für die Politik

  • Risikomanagement stärken: Kritische Abhängigkeiten, die grosse Ausfälle für die Gesellschaft verursachen könnten, genauso managen wie andere schwere Risiken (z. B. Naturkatastrophen). Den Umgang mit Herstellern, Zulieferern und Anbietern von Hard- und Softwarelösungen ins Risikomanagement miteinbeziehen.
  • Redundanzen aufbauen, um die Widerstandsfähigkeit oder Stabilität gegenüber Störungen, Krisen oder Angriffe zu verbessern.
  • Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern, inkl. Schweizer Start-ups fördern
  • Europäische Initiativen vorantreiben, die sich mit kritischen Abhängigkeiten sowie mit Produkthaftpflicht auseinandersetzen.

Autor:innen und Themenverantwortung

Umberto Annino, Microsoft | Daniel Caduff, AWS | Stefan Frei, ETH Zürich | Pascal Lamia, BACS

Review Board

Endre Bangerter, BFH | Alain Beuchat, Banque Lombard Odier & Cie SA | Matthias Bossardt, KPMG | Adolf Doerig, Doerig & Partner | Roger Halbheer, Microsoft | Katja Dörlemann, Switch | Martin Leuthold, Switch | Hannes Lubich, Verwaltungsrat und Berater | Luka Malis, SIX Digital Exchange | Adrian Perrig, ETH Zürich | Raphael Reischuk, Zühlke Engineering AG | Ruedi Rytz, BACS | Riccardo Sibilia, VBS | Bernhard Tellenbach, armasuisse | Daniel Walther, Swatch Group Services | Andreas Wespi, IBM Research Lab